Hermann Härtel

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In Irdning geboren und im steirischen Ennstal aufgewachsen, spielte er Hackbrett und Geige in der damals populären Familienmusik Härtel. Aus dieser Zeit stammen Teile seines Tanzmusik-Repertoires. Später konnte er es durch viele Begegnungen mit exzellenten Musikern, durch Forschungstätigkeit und Auslandsreisen ausbauen. Seine eigenen Werke schließen nahtlos an die Tradition der älteren ländlichen Tanzgeiger an, die er bis zu ihrem Verklingen begleitet und dokumentiert hat. Bei den Citoller Tanzgeigern spielt er Geige und Posaune.

Nach Absolvierung der Volks- und Hauptschule erlernte er den Beruf des Kaufmanns und Nähmaschinenmechanikers im Familienbetrieb. Wie auch seine Geschwister, nahm er Musikunterricht in der Musikschule Gröbming und war schon sehr früh in der Jugend- und Jugendmusikarbeit (Landjugendchor, Spielmannszug) tätig. Ende der Siebzigerjahre verließ er das Ennstal arbeitete dann nach mehreren Zwischenstationen im Amt der Steiermärkischen Landesregierung. Wesentlich für diese Wendung war sein Interesse am Steirischen Volksliedarchiv, welches damals nicht benützbar war, da es in einer Abstellkammer schlummerte. Fürsprecher für seine Aufnahme in den Landesdienst waren damals Liezens Bürgermeister Karl Wimmler, Landtagspräsident Hanns Koren, Professor Gerlinde Haid, Erwachsenenbildner Hubert Lendl und der Abgeordnete Eduard Moser.

 

Ab 1981 im Landesjugendreferat beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung tätig, engagierte er sich für die erstmals öffentliche Aufstellung und den freien Zugang zu den Beständen des Steirischen Volksliedarchivs (1986), erweitere sprunghaft die Bestände und fügte weitere Abteilungen wie „volkstümliche Musik“, „Volkmusik“, „Volkspoesie“, „Bildarchiv“ und „Pressesammlung hinzu. Er beschäftigte sich forthin mit dem Aufbau einer Veranstaltungsreihe, Fortbildungsangeboten und Öffentlichkeitsarbeit. Neben der beginnenden Volksliedforschung setzte er wesentlich Akzente in der Vermittlung von Volksmusik, jeweils eingebettet in eine spezielle Veranstaltungskultur und an eine erweiterte Zielgruppe (100%) gerichtet. Das alles unter der Prämisse „Wir kommen alle musikalisch auf die Welt“.

 

Es folgten eine rege Vortrags- und Publikationstätigkeit (Gründung der Zeitschrift „Der Vierzeiler“, der Reihe „Sätze und Gegensätze“, zahlreiche Instrumentalausgaben und Liederbücher) und weiterer für ganz Österreich beispielgebende Projekte (z.B. Gründung der Veranstaltung „Steirischer Geigentag“, der Aktion „Musikantenfreundliche Gaststätte“, der Serviceeinrichtung „Büro für Weihnachtslieder“) u.v.a.m.

 

Im Jahre 2000 wurde ihm auf Grund seiner kulturellen Initiativen und seiner publizistischen Tätigkeit vom Bundespräsidenten der Berufstitel Professor verliehen. 2012 erhielt er gemeinsam mit Dr. Rudolf Pietsch die höchste Volkskunstauszeichnung Österreichs, den Tobi-Reiser-Preis. Seine  Initiative für das Jodeln führte zu einer Renaissance dieser Vokalform und sicherte ihm und seiner Frau Ingeborg die Teilnahme am Taichi Traditional Music Award in Peking 2012.
Er ist Mitglied des Schweizerorchesters Frohnleiten und der Citoller Tanzgeiger (Violine, Posaune, Gesang) und vermittelt seine Erfahrung als Tanzmusikant, Sänger und Feldforscher seit 1976 in Kursen. Schwerpunkte bilden dabei die Tanzmusik in Streichbesetzung, das Singen zur Geige, das Jodeln und die Verbindung zwischen Tanz und Musik. Schwerpunkte seiner Vortragstätigkeit und seiner journalistischen Arbeiten sind gesellschaftspolitisches Anliegen, volkskundliche Studien, Förderung von Musik als Lebensmittel und pointierte Kolumnen zu Tradition, Brauchtum und Alltagskultur.
Hermann Härtel war Lehrbeauftragter (Volksmusikensemble und Vokalpraxis) an der Musikuniversität Wien (1992-2012) Kunstuniversität Graz (1989-2012) und Mozarteum Salzburg (2009-2012). Der autorisierte VAVÖ Wanderführer ist seit 2010 Obmann der Ortsgruppe Übelbachtal des Österreichischen Alpenvereins. Er ist mit Ingeborg Magdalena verheiratet. Seine Freizeit verbringt er auf den Bergen, bei der Holzarbeit, beim Malen und beim Lesen spannender Krimis.

Besuche auch: www.hermannhaertel.eu